Im Museum kann man sehen, wie man sich damals gegenseitig beobachtete |
Dies ist ein Auszug aus unserem Buch. Als wir im Jahr 2014 auf dem Iron Curtain Trail unterwegs waren, haben wir diesen geschichtsträchtigen Ort leider ausgelassen. Doch auf dem Rückweg von Dresden und Chemnitz, wo wir unsere Reisevorträge gehalten hatten, nahmen wir die Gelegenheit wahr, hier vorbeizuschauen.
Hier in Kurzform ein Teil des Wikipedia-Eintrags zu Mödlareuth:
Im 16. Jahrhundert wurde der Tannbach, der durch Mödlareuth fließt, als Grenze zwischen der Markgrafschaft Bayreuth und der Grafschaft Reuß-Schleiz festgelegt. 1810 wurde daraus die neue Grenze zwischen dem Königreich Bayern und dem Fürstentum Reuß jüngere Linie. Auf die Bevölkerung wirkte sich diese Grenzziehung jahrhundertelang nur wenig aus. Es gab nur eine Schule und nur ein Wirtshaus, die sich im reußischen Teil von Mödlareuth befanden.
Ab 1952 begann die DDR damit, die innerdeutsche Grenze einseitig von Osten her mit Sperranlagen zu versehen, um die Flucht ihrer Bürger in die Bundesrepublik zu verhindern. Mödlareuth lag fortan im sogenannten Schutzstreifen der DDR-Grenze und durfte von Bundesbürgern bis 1989 gar nicht und durch DDR-Bürger von außerhalb des Sperrgebietes nur noch mit besonderer Genehmigung betreten werden. Aus Sicht des SED-Regimes „unzuverlässige“ Bewohner grenznaher Gebiete wurden zwangsumgesiedelt (sog. „Aktion Ungeziefer“), so auch einige Bewohner von Mödlareuth. Die direkt an der Grenze stehende Obere Mühle wurde abgerissen, nachdem ihren Bewohnern kurz zuvor noch die Flucht in das nur einen Schritt entfernte Bayern gelungen war.
1952 wurde auf DDR-Seite zunächst ein übermannshoher Bretterzaun errichtet, der 1958 durch einen Stacheldrahtzaun ersetzt wurde. Im Jahr 1966 wurde von den DDR-Grenztruppen eine Betonmauer ähnlich der Berliner Mauer errichtet, wie sie auch bei anderen Orten direkt an der Grenze als Sperrmauer und Sichtblende entstand. Lediglich im Jahr 1973 gelang es einem DDR-Bürger, die Mauer bei der Unteren Mühle (die danach von den DDR-Grenztruppen abgerissen wurde) zu überwinden und in die Bundesrepublik zu flüchten. Außerhalb der eigentlichen Ortslage von Mödlareuth bestanden die DDR-Grenzsperranlagen aus einem Metallgitterzaun, an dem bis 1983 auch Selbstschussanlagen montiert waren.
In den Jahrzehnten der deutschen Teilung stand der DDR-Teil des Dorfes Tag und Nacht unter schärfster Bewachung, während sich die Mauer auf bundesdeutscher Seite zu einer Touristenattraktion entwickelte. Die in der Region stationierten amerikanischen Soldaten gaben dem Ort den Spitznamen Little Berlin (dt. Klein-Berlin).
Grenzschutzfahrzeuge in der Museumshalle |
Auch an der Stelle, die früher die Grenze markierte, gibt es Erinnerungsfotos |
Selbstverständlich gibt es auch noch Reste der Originalanlagen im Außenbereich des Museums |
"Schutzbereich" auf der DDR-Seite |
Beobachtungsturm auf DDR-Seite, von der Grenze aus gesehen |
Und so sah es von der BRD-Seite aus |
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