Wir haben es tatsächlich durchgezogen
– in drei Etappen sind wir 2012, 2013 und 2014 durch ganz Europa
geradelt: 9000 Kilometer von der Barentsee bis zum Schwarzen Meer.
Siebzehn Länder haben ihre Eindrücke hinterlassen, wir haben sie
entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs kennen gelernt und im
Wortsinn auch "erfahren":
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Viel Landschaft, wenig Menschen, kaum
Verkehr. Mitternachtssonne. So empfängt uns Norwegen, als wir unsere
Reise in Kirkenes beginnen. Von hier aus ist es nicht weit nach
Russland, nach Finnland übrigens auch nicht. Gute Straßen und
rücksichtsvolle Autofahrer lassen uns zügig voran kommen.
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Endlose Wälder, Seen und Einsamkeit.
Das sind unsere ersten Eindrücke dieses nordischen Landes.
Da kann es schon einmal vorkommen, dass man am Campingplatz gesagt bekommt, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit 38 km entfernt ist.... Wobei für einen Übernachtungsplatz nicht unbedingt ein Campingplatz gesucht werden muss, denn wie in ganz Skandinavien gilt auch hier das Jedermannsrecht, man darf fast überall zelten.
Dabei ist Finnland
gar nicht so flach, wie man sich das oft vorstellt. Vor allem im
Südosten des Landes können viele Hügel mit teils giftigen
Anstiegen oder unbefestigter Oberfläche das Radeln erschweren.
Mancherorts warten auch unzählige Mücken auf den arglosen
Touristen. Dennoch hat Finnland einen sehr positiven Eindruck bei uns
hinterlassen.
Da kann es schon einmal vorkommen, dass man am Campingplatz gesagt bekommt, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit 38 km entfernt ist.... Wobei für einen Übernachtungsplatz nicht unbedingt ein Campingplatz gesucht werden muss, denn wie in ganz Skandinavien gilt auch hier das Jedermannsrecht, man darf fast überall zelten.
Von solchen Anstiegen gibt es viele! |
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Auferstehungskirche Sankt Petersburg |
Russland:
Das große
unbekannte Land – Russland. Kann man dort einfach so radfahren? Wie
wird man dort ohne Sprachkenntnisse zurecht kommen? Und überhaupt –
darf man da so einfach mit dem Rad einreisen?
Viele Fragen stellten wir uns im
Vorfeld. Dabei war dann alles ganz einfach! Freundliche, hilfsbereite
Menschen trugen dazu bei, dass wir unbeschadet aus den Großstädten
Sankt Petersburg und
Kaliningrad wieder hinaus fanden.
Dennoch sind solche Städte stark auf Autos ausgerichtet, Radfahrer sind Ausnahmen auf den Straßen und im Stadtgebiet ist radeln nicht immer ganz einfach.
Radeln in der Großstadt |
Dennoch sind solche Städte stark auf Autos ausgerichtet, Radfahrer sind Ausnahmen auf den Straßen und im Stadtgebiet ist radeln nicht immer ganz einfach.
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Estland:
Ostseeküste |
Estland:
Keine Steigungen, ebene Straße und
Wege ohne nervigen Verkehr. Dazu viel Küste, viel Natur und eine
sehenswerte Hauptstadt (Tallinn). So präsentiert sich uns der
baltische Staat.
Hier lässt es sich entspannt radeln. Und wer es noch etwas ruhiger haben möchte sollte auf die estnischen Inseln fahren.
Ein Geheimtipp ist der Lahemaa Naturpark. Wörtlich bedeutet der Name "Buchtenland", denn der 500 ha große Park besteht aus sechs Buchten, die wie übergroße Finger in die Ostsee ragen.
Hier lässt es sich entspannt radeln. Und wer es noch etwas ruhiger haben möchte sollte auf die estnischen Inseln fahren.
Tallinn |
Ein Geheimtipp ist der Lahemaa Naturpark. Wörtlich bedeutet der Name "Buchtenland", denn der 500 ha große Park besteht aus sechs Buchten, die wie übergroße Finger in die Ostsee ragen.
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Camp direkt am Meer (Lettland) |
Lettland:
Lange, endlose Strände. Menschenleer. Es ist leicht, einen wunderschönen Übernachtungsplatz direkt am Meer zu finden. Wie in Estland radeln wir auf verkehrsarmen Straßen ohne nennenswerte Steigungen.
Riga |
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Radweg auf der Kurischen Nehrung |
Litauen:
Hervorragende Radwege kennzeichnen das
relativ kurze Stück, das wir durch dieses baltische Land radeln.
Sowohl vor Klaipeda als auch auf der Kurischen Nehrung gibt es
kilometerlange asphaltierte Radwege fernab von Verkehrsstraßen
inmitten der Natur.
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Was für ein Gegensatz zu den
baltischen Stränden: ganz Polen scheint hier an der Ostsee Urlaub zu machen. In
den Küstenorten steppt der Bär. Da gibt es Verkaufsstände und
Imbissbuden en masse, die Urlauber drängen sich in den Straßen und
am Strand – zumindest in den Badeorten.
Außerhalb dieser
Touristenstädten ist es jedoch ruhig. Sowohl am Meer als auch im
Hinterland. Dort findet man herrliche Alleen und kleine, ruhige
Dörfer.
Danzig |
Wunderschön ist die aufwändig restaurierte Altstadt von Danzig.
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Deutschland:
Zuerst die noblen, alten Seebäder an der Ostsee. Mancherorts scheint die Zeit stillgestanden zu haben. Man kann sich richtig vorstellen, wie der Bäderbetrieb anfangs des letzten Jahrhunderts begann.
Oder die alten Hansestädte. Liebevoll restauriert präsentieren sie sich den Besuchern und bieten jede Menge Fotomotive.
Grenzlandmuseum |
Dann folgt das überwiegend flache Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Dort treffen wir noch auf viele Erinnerungen an die Teilung Deutschlands. Grenzmuseen, Mahnmale und Infotafeln halten das Gedenken an die jungste Geschichte aufrecht.
Im Harz |
Da ist es gut, dass die Grenze auch entlang der Werra verlief, denn so kann man sich wenigstens ein paar Tage auf dem flachen Flussradweg erholen und neue Kräfte für die Berge von Rhön und Thüringer Wald sammeln.
Kleiner Arbersee |
Herrliche Landschaft empfängt uns
auch im Bayrischen Wald. Es sind zwar auch hier wieder viele Anstiege zu bewältigen, aber als Lohn gibt es großartige Ausblicke und rasante Abfahrten.
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Tschechische Republik:
Bestens ausgeschildert, selbst mitten im Wald |
Tschechische Republik:
Der malerische Böhmerwald lässt uns
auch weiterhin bergauf und -ab radeln. Bestens ausgeschilderte
Radrouten – wenn auch nicht immer auf gutem Untergrund – sorgen
dafür, dass wir nicht die Orientierung verlieren.
Vor allem im
Biosphärenreservat Šumava finden Erholungssuchende Ruhe und
Entspannung. Als besonderen Service für Radfahrer führen die
Linienbusse dort Anhänger für Fahrräder mit.
Biosphärenreservat Šumava |
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Nur wenige kleine Ortschaften
durchbrechen die Monotonie der Hochwasserdämme, an denen die Route
vorbeiführt. Aber es dauert auch nur einen Tag, bis wir im nächsten
Land sind.....
Wir sind überzeugt, dass die Slowakei mehr zu bieten hat als wir auf diesem kleinen Teil sehen können und wir werden sicher noch einmal wieder kommen und dann abwechslungsreichere Gegenden kennen lernen.
Donaubrücke mit separater Ebene für Radfahrer |
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Österreich:
Windräder en masse |
Österreich:
Vom Alpenland ist hier im Burgenland
nichts zu sehen. Allenfalls sanfte Hügel erheben sich hier in der
Nähe des Neusiedler Sees.
Ein idealer Standort für Energieunternehmen, denn hunderte von Windrädern produzieren hier grünen Strom im fast ständig wehenden Wind.
Der Iron-Curtain-Trail (Eurovelo 13) ist hier bestens beschildert, ein Vorbild für die anderen Länder! Das gilt vor allem für Deutschland, wo der Iron-Curtain-Trail quasi erfunden wurde und wo noch fast kein Hinweisschild auf diese Radroute vorhanden ist!
Ein idealer Standort für Energieunternehmen, denn hunderte von Windrädern produzieren hier grünen Strom im fast ständig wehenden Wind.
In Sachen Beschilderung ein Vorbild |
Der Iron-Curtain-Trail (Eurovelo 13) ist hier bestens beschildert, ein Vorbild für die anderen Länder! Das gilt vor allem für Deutschland, wo der Iron-Curtain-Trail quasi erfunden wurde und wo noch fast kein Hinweisschild auf diese Radroute vorhanden ist!
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Ungarn:
Ungarn:
Flaches Land, Sonnenblumen- und
Maisfelder und teilweise schön restaurierte Städte – so erleben
wir Ungarn.
Dazu kommen freundliche Menschen, die uns gerne weiter helfen.
Es ist das Land, in das wir am häufigsten bei unserer Tour
einreisen. Immer wieder überqueren wir die Grenze zu den
Nachbarstaaten - und merken manchmal gar nicht, dass wir die Staatsgrenze wieder einmal passiert haben. Das wäre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht denkbar gewesen....
Dazu kommen freundliche Menschen, die uns gerne weiter helfen.
Köszeg |
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Slowenien:
Grenzübergang |
Slowenien:
In diesem hügeligen Land fühlen wir uns vom ersten Moment an wohl. Sanfte Hügel, Wald und Weiden prägen das Bild.
Wir radeln auf guten Straßen mit wenig Verkehr, sehen gepflegte Häuser und hübsche Dörfer, alles wirkt sehr ordentlich. Schade, dass wir dieses angenehme Land nur einen Tag lang bereisen!
Und auch hier sind wir sicher, dass dies nicht unsere letzte Reise in dieses sympathische Land war!
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Wenn wir nicht diesen bezaubernden
Übernachtungsplatz an einem Seitenarm der Drau gefunden hätten,
würde uns nicht viel positives über Kroatien einfallen.
Denn die Route führte uns überwiegend auf flachen, wie mit dem Lineal gezogenen Straßen, auf denen auch noch viel lästiger Verkehr war! Doch die Freundlichkeit der Menschen am Nachtplatz entschädigt dies.
Doch auch hier gilt, dass wir nur einen sehr kleinen Teil dieses Landes gesehen haben und dass es bestimmt attraktivere Routen für Radfahrer gibt.
Denn die Route führte uns überwiegend auf flachen, wie mit dem Lineal gezogenen Straßen, auf denen auch noch viel lästiger Verkehr war! Doch die Freundlichkeit der Menschen am Nachtplatz entschädigt dies.
Abendstimmung an der Drau |
Doch auch hier gilt, dass wir nur einen sehr kleinen Teil dieses Landes gesehen haben und dass es bestimmt attraktivere Routen für Radfahrer gibt.
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Serbien:
Müllkippe neben der Straße |
Serbien:
Das unschöne Gesicht zeigt sich uns in Form von Müll, der achtlos herum liegt oder auf „Deponien“ neben der Straße gesammelt wird. Auch fade, eintönige und lange Strecken über teilweise schlechten Untergrund gehören dazu.
Freude! |
Und wenn man die langweilige Ebene hinter sich gelassen hat, überrascht Serbien mit abwechslungsreicher Landschaft.
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Schafe inspizieren unseren Zeltplatz |
Bulgarien:
Beschwerlicher Aufstieg |
Die Verständigung mit den Einheimischen ist manchmal schwierig, nur wenige sprechen Englisch. Die kyrillischen Schriftzeichen machen das auch nicht einfacher.
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Die Donau zwängt sich durch das Eiserne Tor |
Rumänien:
Maisernte |
Nirgends sonst auf unserer Route haben wir so viele Pferdegespanne gesehen wie im weiteren Verlauf der Donau. Offensichtlich sind die Menschen hier Selbstversorger.
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Am 04.09.2014 erreichen wir unser Ziel,
das Schwarze Meer. Wir sind zwar nicht die „offizielle“ Iron-Curtain-Trail-Route
gefahren (von Negotin an folgten wir dem Donauradweg), aber wir sind doch froh, in Constanta angekommen zu sein.
Und wer weiß, vielleicht holen wir diese Etappe ja noch nach.......
Geschafft: Wir erreichen das Schwarze Meer! |
Bei diesen Einschätzungen zu den einzelnen Ländern handelt es sich um unsere ganz persönlichen Eindrücke, die nicht repräsentativ sein müssen.
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Möki meint:
Wenn ich so zurück denke, dann waren das wirklich teilweise abenteuerliche Wochen, die wir bei unseren Reisen entlang des Eisernen Vorhangs erlebt haben. Oh, wie ich das liebe!!!
Und jetzt hocke ich wieder hier zu Hause rum und weiß nicht, wann und wohin die nächste Reise gehen wird........ argh.......
Hey, Ihr zwei
AntwortenLöschendas ist ja eine super Zusammenfassung, die auch noch hilft, die eigene Tourenplanung zu optimieren und vielleicht auch von der "offiziellen" Route abzuweichen, aber möglicherweise wird sich die Routenführung bis zur Fertigstellung ja auch noch ändern!
Jedenfalls vielen Dank dafür! Und überhaupt habe ich Eure ICT-Impressionen sehr genossen! Schade, dass ich mich noch ein paar Jahre gedulden muss, bis es bei mir soweit ist und ich unbegrenzten Jahresurlaub bekomme :-)
Hallo Tom,
Löschenwir freuen uns, dass unser Blog bei Dir so gut ankam. Vielen Dank für Deine "Begleitung" und die Kommentare, denn ein feedback ist unterwegs auch immer ein Ansporn!
Es kann gut sein, dass der ICT bis zu Deiner Reise wieder eine andere Streckenführung hat - auf manchen Etappen wäre das auch wünschenswert...... Michael Cramer sagte ja, die geeignetste Route zu finden sei "a work in process".
Wir werden Dich auf jeden Fall auch "verfolgen", falls Du einen Blog unterhältst! ;-))