Horgos - Kanjiza - Srpski Itebej - Vrsac
Nieselregen in Ungarn |
An unserem letzten Tag in Ungarn nieselt es. Die kleine Straße führt uns auf einer wie mit überdimensionaler Nähmaschine im Zickzackstich genähten Linie an der serbischen Grenze entlang. Im letzten Städtchen Ungarns lassen wir uns noch ein Mittagessen schmecken, dann geht es auf nach Serbien.
Doch wie kommt man dort hin? Diese Frage stellen wir uns an einem Kreisverkehr, der folgende Variationen bietet:
1. Einfahrt auf die Autobahn
2. Zum ungarischen Röszko und zur Grenze, allerdings ist diese Option durchgestrichen
3. Zum ungarischen Röszko (kein Grenzübertritt möglich)
4. Nach Szeged (falsche Richtung)
5. Der Ort, aus dem wir hergeradelt sind
Unterwegs auf der Autobahn |
Ähm, und wo, bitteschön, sollen wir als Radfahrer nach Serbien einreisen? Na, über die Autobahn! Das zumindest erklärt er und malt für uns erläuternd noch die richtige Ausfahrt im Kreisverkehr in den Sand. Und so kommt es, dass wir zunächst ein wenig ängstlich, dann aber zunehmend selbstsicherer, an der 500 m langen LKW-Schlange - die sich vor der Grenze auf der Autobahn gebildet hat - vorbei radeln.
Der Grenzbeamte war nicht darüber erstaunt, dass wir mit den Rädern hier aufkreuzen, er fand es viel merkwürdiger, dass wir von Deutschland bis hierher geradelt sind! Und dann erklärt er uns noch, dass wir noch weitere vier Kilometer auf dem Highway radeln müssen, bis wir zur Ausfahrt Horgos kämen. Da muss man auch erst mal drauf kommen.....
Die Landschaft ist hier im Grenzgebiet zu Rumänien eher langweilig. Es ist flach, die Straßen führen oft endlos lange geradeaus, es gibt kaum Schatten und auf den Feldern wechseln sich Mais und Sonnenblumen ab. Wie so oft sind es die Begegnungen mit freundlichen Menschen, die Abwechslung in den Radleralltag bringen.
Da ist z.B. der Inhaber einer Kaffebar, der das Geld von uns ablehnte, als wir unsere beiden Espresso bezahlen wollten. Oder der Traktorfahrer, der uns auf seinem alten Gefährt sitzend radebrechend mitteilt, dass diese Ort früher einen deutschen Namen hatte. Und dann die drei Grenzpolizisten, die wohl aus reiner Neugier zunächst streng wirkend unsere Pässe sehen wollten und uns danach Polizeigeleit bis zur richtigen Abzweigung gaben. Oder die Romafamilie, deren arbeitsloser Sohn gerne nach Deutuchland möchte und vom schweren Los seiner Landsleute hier in Serbien erzählte.
Oft sind es solche kleinen Begegnungen, die Würze in das Radlerleben bringen und die man wohl als Pauschaltourist eher selten erlebt.
Brunnen in Ungarn |
Die "Zickzack-Straße" in Ungarn |
Noch einmal springt die 4. Stelle vorm komma und schon seid ihr im Endspurt - fantastisch! Ja, ich glaube auch, dass es die vermeintlich unscheinbaren Begegnungen sind, die eine solche Tour viel intensiver machen als ein durchrasen mit dem auto. Ubrigens: das Foto von dem älteren Herrn, der an seinem Trödelstand begeistert die arme hochreisst, ist absolut gelungen. Wenn ihr irgendwann im Nachgang an eure Tour nochmal einen Diavortrag darüber haltet, möchte ich unbedingt informiert werden!
AntwortenLöschenStimmt, bald ist der 8000er geknackt! Wir sind selbst erstaunt, dass wir schon so weit gekommen sind! Danke auch für die treue Begleitung unserer Seiten. Falls wir wieder einen Diavortrag halten, werden wir dies auch im Blog ankündigen.... ;-)
LöschenHättet Ihr Euch ja gleich denken können, dass es mit dem Fahrrad über die Autobahn geht ;-) Tja, andere Länder, andere Sitten! Aber Ihr habt es dann ja geschafft und habt die Grenze überradelt. Ich wünsche Euch noch viele weitere nette Begegnungen...
AntwortenLöschenIst ja eigentlich auch logisch, mit dem Fahrrad auf der Autobahn zu radeln..... Danke für den Kommentar und die guten Wünsche!
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